Mit einem Jubiäumsfest so bunt wie der Verein selbst hat der VSP – Verein für Sozialpsychiatrie e.V. am 20. Mai im Park des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) in Zwiefalten sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Zu den gut 350 Gästen gehörten Nutzer*innen, Mitarbeiter*innen, Ehrenamtliche, Unterstützer*innen und Kooperationspartner*innen des Vereins.
50 Jahre VSP - ein buntes Jubiläumsfest
In seinem Grußwort erinnerte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha an die PsychiatrieEnquete, die ab 1973 schwerwiegende Mängel bei der Versorgung psychisch Kranker offenbart und wichtige Handlungsempfehlungen gegeben hatte. Mit seiner Vereinsgründung im Jahr 1972 war der VSP bereits „in der ersten Minuten dabei, einen neuen Weg zu gehen“, würdigte Lucha. Das große Verdienst dieses „wunderbaren Vereins“ sei die Unterstützung im außerklinischen Alltag nach dem Motto „Störung gehört zur Normalität“.
Ob Bewegungsworkshop, Bienenhotel, Werkstatt-Einblicke, Tombola oder Zaubertricks: Mitarbeiter*innen und Klient*innen der verschiedenen VSP-Einrichtungen luden während des Festes an ihren Ständen zu ganz verschiedenen kreativen und aktiven Mitmach-Angeboten ein. Ob großformatige Temperabilder, filigrane Zeichnungen, Plastiken oder farbenfrohe Acrylbilder: 82 Arbeiten von Einzelpersonen und Kreativgruppen des VSP zeigt die Kunstausstellung noch bis Ende Juli im ZfP. Ein gelungenes und fröhliches Sommerfest also ganz nach dem Jubiläumsmotto „VIELFALT SCHAFFT PERSPEKTIVEN“. Ralf Assfalg (VSP-Vereinsvorstand und ZfP-Pflegedirektor) moderierte den Nachmittag und ließ die Gäste in kurzen, lockeren Interviewrunden zu Wort kommen.
Als Herausforderung bezeichnete MdL Thomas Poreski das Bundesteilhabegesetz (BTHG). Der Weg zur Teilhabe sei ein steiniger, für den viel Bewegung nötig sei. Der VSP sei Teil dieser wichtigen Bewegung. „Bleiben Sie dran“, wünschte Reutlingens Landrat Ulrich Fiedler dem Verein, „und bleiben Sie der – aus Sicht des Landkreises – gelegentlich unbequeme Partner in den Verhandlungen! Dafür bin ich dankbar.“ Fiedler betonte auch: Teilhabe zu ermöglichen sei nicht nur Sache des Gesetzgebers, sondern vor allem eine gesellschaftliche Aufgabe.
„Wenn das BTHG so umgesetzt wird, wie es im Text steht, dann sind wir auf einem guten Weg“, sagte Karlheinz Mutter, der Vorstandsvorsitzende des VSP mit Blick auf die Zukunft. Marit Osigus (psychiatrieerfahrenes Mitglied im Vorstand) sagte: „Der Mensch mit sämtlichen Eigenheiten steht beim VSP im Mittelpunkt – das schätze ich besonders. Beim VSP geht es um Beziehungen und Persönlichkeiten. Es geht darum, Möglichkeiten zu schaffen und Vertrauen aufzubauen, um seelisches Wachstum zu ermöglichen.“ Doris Gebauer (ebenfalls Mitglied VSP-Vorstand) kennt, nutzt und schätzt den VSP seit 1987. Besonders viel bedeutet ihr die „gute Atmosphäre untereinander“ im Vereinsalltag, etwa in den Tagesstätten. Sie hat miterlebt, wie der Verein im Laufe der Jahre zusätzliche Einrichtungen und Angebote aufgebaut hat. VSP-Geschäftsführerin Barbara Wolf wies darauf hin, wie wichtig gerade diese Vielfalt der Angebote sei: „Ob Pflege, Wohnen, Tagesstätten und Tagesstruktur sowie Angebote der Jugendhilfe und der Prävention: Dies sind alles wichtige Bausteine bei der alltäglichen Unterstützung von Menschen mit psychischer Erkrankung.“